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Gesamte Inhalte:

© Dr. Christoph Paul Stock

 

2.8 Schlussbemerkung

 

In diesem Abschnitt der Arbeit wurde gezeigt, dass der Rationalitätsbegriff als zentrales Element entscheidungstheoretischer Modelle stark ins Wanken geraten ist. Die Annahme, dass Entscheidungsverhalten vorrangig oder gar ausschließlich von der Ratio bestimmt wird, ist eine Fiktion. Es wurde empirisches Entscheidungsverhalten festgestellt, bei dem Menschen gegen ihr Interesse und damit irrational oder in unüberlegt-impulsiver Weise also arational entscheiden. Sozial wie psychisch knappe Ressourcen stehen einer perfekten rationalen Wahlhandlung entgegen. Die „Prospect-Theory“ hat hier empirisch und das „Konzept der begrenzten Rationalität“ konzeptionell neue Wege gewiesen. Nicht nur kognitive und zeitliche Ressourcen spielen für das Entscheidungsverhalten eine bedeutende Rolle, sondern auch die Umwelt hat auf das Entscheidungsverhalten eine prägende Wirkung, wie dies gerade auch die häufige Anwendung von Heuristiken in alltäglichen Entscheidungssituationen zeigt. Darüber hinaus wurde die Konsistenz der Logik in Frage gestellt. Was für den einen Entscheider in einer bestimmten Umwelt und Kultur rational logisch ist, muss es für einen Entscheider mit anderen Rahmenbedingungen nicht sein. Die Logik greift auf geistige Landkarten zurück, die in der Auseinandersetzung mit der Welt gebildet wurden. Ändern sich die Zusammenhänge oder sind sie von einer dynamischen Komplexität, können logische Schlüsse unter Bezugnahme auf bestehende geistige Landkarten selbst bei richtiger Anwendung der logischen Gesetze in die Irre führen, wenn die geistigen Landkarten nicht ausreichend durch Sinneseindrücke kontrolliert und adaptiert werden. Die reine Logik muss also um das Verstehen unterschiedlicher Bedeutungsinhalte ergänzt und der Unterschied zwischen geistigen Ideen und realen Zusammenhängen bewusst gemacht werden.

Peter F. Drucker geht in seinen Annahmen zum Entscheidungsverhalten schon sehr stark auf den Entscheider selbst ein. In diesem Sinn ist im nächsten Abschnitt mit Bezug zum Akteur im Entscheidungsprozess zu fragen, ob dessen Handeln primär kausal oder auch durch andere Faktoren bestimmt wird. Faktoren wie Emotionen, Motivationen, Parameter für die Handlungsinitiation und die Handlungsausführung sowie Einstellungen werden unter die Lupe genommen.

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