
K O N T A K T

Gesamte Inhalte:
© Dr. Christoph Paul Stock
3.5.1 Führung aus funktionaler Sicht – Willensbildung und Willensdurchsetzung
Funktional gelangen Führungskräfte mittels verschiedener Handlungsschritte zu einer Ausführung. In einem ersten Schritt kommt es zu einer Willensbildung durch Reflexion und Intuition, in einem zweiten Schritt mit Hilfe der Vornahme von prozess- und faktorenbezogenen sowie ergebnisbezogenen Anordnungen zu einer Willensdurchsetzung und in einem dritten Schritt wird die durchgesetzte Ausführung abschließend kontrolliert, um durch einen Soll-Ist-Vergleich neues Wissen zu gewinnen, welches dann in zukünftigen Willensbildungs- und Willensdurchsetzungsprozessen genutzt werden kann. Im Willensbildungsprozess wird auf explizites Wissen zurückgegriffen, wenn dieses zur Verfügung steht. Dieses Wissen stammt aus Erfahrungen und einer speziellen Informationssuche. Häufig steht aber nur begrenztes Wissen zur Verfügung, das in den Köpfen der Mitarbeiter und Führungskräfte implizit steckt und mangels Explizierbarkeit nur durch Intuition in den Entscheidungsprozess einfließen kann. Neben Reflexion und Intuition wird häufig auch unter Anwendung von trial-and-error-Prozessen ein improvisiertes Vorgehen gewählt, bei dem keine bewusste Willensbildung ex ante erfolgt, sondern Alternativen so lange ausprobiert werden, bis eine befriedigende Lösung gefunden ist (vgl. in Kapitel 5.1.3). Mit Abschluss des Willensbildungsprozesses wird durch Anordnungen die Durchsetzung des Willens verfolgt. Sind die Anordnungen prozess- und faktorenbezogen bleibt wenig Freiraum für weitere Führungshandlungen. Sind die Anordnungen ergebnisbezogen, braucht es weitere Handlungen zur Willenskonkretisierung und -durchsetzung. In der anschließenden Ausführungsphase bestehen idealtypisch keine Freiheitsgrade mehr. Die Kontrolle kann abschließend nicht nur Impulse für zukünftige Entscheidungen liefern, sondern auch für die aktuell laufende Willensdurchsetzung. Wissen ist der zentrale Faktor für die Entscheidungsfindung. Aus diesem Grund sind Prozesse der Informationsbeschaffung, Informationsverarbeitung und Handlungsauswahl auf Grundlage von Informationen entscheidend. Da Wissen immer begrenzt ist und Situationen mit knappen Zeitressourcen und komplexen Zusammenhängen häufig sind, steigt die Bedeutung intuitiver Lösungsansätze.[1]