
K O N T A K T

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© Dr. Christoph Paul Stock
3.5.2.1 Perzeptionsfähigkeit
Im Rahmen der Perzeptionsfähigkeit geht es darum, relevante Informationen über das Entscheidungsproblem und die ausschlaggebenden Rahmen- und Umweltbedingungen zusammen zu tragen. Dabei überschätzen Führungskräfte auf Grund der „Verfügbarkeitsheuristik“ vielfach die Auftretenswahrscheinlichkeit salienter und unterschätzen jene weniger salienter Ereignisse. Im Entscheidungsprozess früh erhaltene Informationen werden oft stärker gewichtet als später eintreffende. Später erhaltene Informationen werden in einem konzeptionellen Zusammenhang gesehen, der auf Grundlage der früheren Informationen erstellt wurde. Daraus folgt, dass späteren Informationen oft nicht jenes Gewicht beigemessen wird, das ihnen eigentlich zukommt. Führungskräfte sind für Probleme ihres Bezugssystems in dem Sinn sensibler als für Probleme eines anderen, als jene Tätigkeiten in einem Unternehmen, die zu den eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten mehr Bezug haben, auch als wichtiger bewertet werden. Dies kann zu einseitigen Entscheidungen führen. Vielfach werden konsistente Informationen gesucht, um kognitive Dissonanzen zu vermeiden. Inkonsistente Informationen werden abgewertet. Führungskräfte finden dann regelmäßig auch jene Informationen, die sie erwartet haben. Sie sehen im Sinn einer selektiven Wahrnehmung was sie sehen wollen. In vielen Fällen werden konkrete Informationen wie sie sich zB aus persönlicher Erfahrung ergeben gegenüber abstrakten Informationen zB aus einem Evaluierungsbericht bevorzugt, obwohl abstrakte Informationen häufig eine höhere Gültigkeit besitzen. Die Erfahrungen aus erster Hand werden selbst dann gegenüber jenen aus zweiter Hand bevorzugt, wenn letztere weit repräsentativer sind. Häufig wird in Vergleichssituationen auch weniger das Verhältnis von Erfolgen zu Misserfolgen betrachtet, als vielmehr die absolute Menge an Erfolgen.