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Gesamte Inhalte:

© Dr. Christoph Paul Stock

 

5.1 Das Phänomen der Intuition

 

5.1.1 Allgemeines

 

Das aus dem Lateinischen stammende Wort „intueri“, von dem sich das Nomen „Intuition“ ableitet, bedeutet „anschauen“ oder „betrachten“. Intuition meint das unmittelbare, ganzheitliche Erkennen oder Erfahren von Sachverhalten, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen im Gegensatz zur diskursiven Erkenntnis, die Sachverhalte vermittelt durch Beweise, Erklärungen und Definitionen schlussfolgernd zu ergründen sucht.[1]

Viele Menschen folgen in so wichtigen und komplexen Fragen wie der Partnerwahl eher einer rätselhaften wegweisenden und vorausschauenden Eingebung bzw. einer unmittelbaren Anschauung, die auf Erfahrungen, Einsichten und Erkenntnisse zurückgreift, von denen ihnen gar nicht bewusst ist, dass sie vorhanden sind. Intuition scheint demnach eine Art unbewusste Intelligenz zu sein, eine Fähigkeit, verwickelte Vorgänge sofort richtig erfassen zu können.

Gerd Gigerenzer, Psychologe und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, verwendet die Begriffe „Bauchgefühl“, „Intuition“ und „Ahnung“ synonym, um ein Urteil zu beschreiben, das erstens rasch im Bewusstsein auftaucht, dessen tiefere Gründe uns zweitens nicht ganz bewusst sind und das drittens stark genug ist, um unser Handeln zu bestimmen. Gigerenzer meint in diesem Zusammenhang: „Es ist ein Irrtum anzunehmen, Intelligenz sei zwangsläufig bewusst und hänge nur mit Überlegungen zusammen. Muttersprachler sind augenblicklich in der Lage, anzugeben, ob ein Satz grammatikalisch korrekt ist oder nicht, aber nur wenige können die zugrunde liegenden grammatikalischen Prinzipien verbalisieren. Wir wissen mehr als wir zu sagen wissen.“[2]


[1] Vgl. dazu: Brockhaus-Enzyklopädie,  Artikel zur Intuition, 21. Auflage, F.A. Brockhaus GmbH, Leipzig, Mannheim, 2006, Band 13, S. 442
[2] Gigerenzer, G.: Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition, 6. Auflage, Goldmann Verlag, München, 2008, S. 25
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