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Gesamte Inhalte:

© Dr. Christoph Paul Stock

 

5.2.6 Intuitive Kommunikation

 

Kommunikation erfolgt in einem großen Umfang nicht verbal, sondern nonverbal. So erwidern wir spontan ein charmantes Lächeln, gähnen, wenn andere gähnen, und öffnen den Mund, wenn wir ein Kleinkind füttern. Diese Resonanzphänomene, die auf Beobachtungslernen und Modelllernen zurückgehen, spielen nicht nur in unserem Alltag, sondern auch in Politik und Wirtschaft eine nicht unbedeutende Rolle.

Verantwortlich für das Lernen durch Beobachtung und das Nachahmen eines bestimmten Verhaltens anderer Menschen sind Spiegelneuronen, die eine neuronale Basis für Beobachtungs- und Modelllernen liefern.[1] Beim Menschen im Kleinkindalter bewirken die Spiegelneuronen zB das Nachahmen von Lippen- und Zungenbewegungen, wenn neue Wörter gebildet werden. Spiegelneuronen tragen dazu bei, Empathie und die Fähigkeit zu entwickeln, sich in den mentalen Zustand eines anderen hineinversetzen zu können. [2]

So ist es möglich, dass wir nonverbale Hinweise auf Emotionen in alten Stummfilmen benennen können, nonverbale Bedrohungen rasch und zuverlässig registrieren und aus der Bewegung von Gesichtsmuskeln auf bestehende Gefühlslagen schließen können. Diese intuitive Fähigkeit hat aber auch ihre Grenzen. Es ist uns kaum möglich, festzustellen, ob ein Gesichtsausdruck echt oder nur vorgetäuscht ist. Daher können wir aus dem Gesicht eines Menschen auch nicht ablesen, ob er die Wahrheit sagt oder lügt.[3]


[1] Vgl. zur Funktionsweise der Spiegelneuronen im Zusammenhang mit Affen bei: Heschl, A.: Darwins Traum. Die Entstehung des menschlichen Bewusstseins, 1. Auflage, WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim, 2009, S. 23
[2] Zum Vorgang der Spiegelung vgl. bei: Bauer, J.: Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone, 1. Auflage, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2005, S. 26, 44, 86
[3] Vgl. bei: Myers, D.G.: Psychologie, 2. Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008, S. 563
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