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Ein kurzer Überblick zu den wichtigsten systemischen Fragestellungen

 

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Gesamte Inhalte:

© Dr. Christoph Paul Stock

 

2.4 Konzept „offener Systeme“


Wir essen und trinken jeden Tag, um überleben zu können. Wir atmen ständig, um unsere Zellen über die Lunge und den Blutkreislauf mit Sauerstoff zu versorgen. Unser Körper ist in einem ständigen Austausch mit der Umgebung. Gleichzeitig haben wir ein ausgefeiltes Immunsystem zur Abwehr unerwünschter Einflüsse, das gerade in jenen Teilen des Körpers (Mund-, Rachen- und Nasenraum sowie der gesamte Verdauungstrakt), die sehr stark mit der Umwelt interagieren, besonders aktiv ist. Dabei sind nicht nur wir von der Umwelt, sondern auch die Umwelt von uns abhängig. Wir atmen Sauerstoff ein und geben Kohlendioxid ab. Bei den Bäumen ist es gerade umgekehrt. Wir stehen also in einem ständigen Gasaustausch mit unserer Umwelt. Der Markt und damit die Wirtschaft ist davon abhängig, dass wir Lebensmittel und Getränke kaufen, die wir zum Überleben brauchen. Es wird erkennbar, dass biologische und soziale Systeme gegenüber der Umwelt offen sind. Maschinen sind oft nur sehr eingeschränkt gegenüber der Umwelt geöffnet. Ein Kaffeeautomat kann zwar mit Wasser, Kaffee und Milch befüllt werden. Was er damit macht, ist aber auf ein paar wenige Funktionen beschränkt. Diese sind durch seine Schaltmatrix festgelegt. Will man die Funktionen erweitern, muss die Matrix ausgebaut und verändert und mechanische Teile adaptiert oder hinzugefügt werden.

Soziale Systeme können sich durch Lernen verändern. Auch hier werden Anpassungen in den Gehirnen der Beteiligten vorgenommen. Neuronen und Synapsen bilden sich und verschalten sich zu neuen neuronalen Netzwerken.[1] Diese Änderung erfolgt aber autopoietisch in einem Selbststeuerungs- und Adaptierungsprozess, ohne dass das Gehirn ausgebaut und von einem externen Mechaniker umgebaut werden müsste. Der Mensch ist sich sein eigener Ingenieur, auch wenn viele Aspekte der neuronalen Anpassung nicht bewusst, sondern unbewusst ablaufen.


[1] Vgl. dazu die wissenschaftliche Forschungsarbeit von Eric KANDEL in: KANDEL, E.: Auf der Suche nach dem Gedächtnis: Die Entstehung einer neuen Wissenschaft des Geistes, 3. Auflage, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2009, S 209 ff
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