K O N T A K T
SCHÜTZEN WIR DIE DEMOKRATIE!


"Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."
Immanuel Kant (deutscher Philosoph)
DIE BEDEUTUNG VON FREIHEIT ERKENNEN
Praktisch jeder Mensch hat in seinem Leben schon einmal totalitäre Strukturen erfahren und erlebt. Man erkennt totalitäre Strukturen daran, dass sie Menschen vorscheiben, was sie zu tun haben und wie sie es zu tun haben. Nun können solche Vorgaben in verschiedenen Zusammenhängen notwendig und richtig sein. Wenn solche Vorgaben aber unser gesamtes Leben beschränken und uns die Freiheit nehmen, uns zu entwickeln und unser Potenzial freizulegen, werden nicht nur wir selbst in unserem Leben behindert, sondern auch das Leben im Großen. Diese Einschränkungen führen nämlich dazu, dass viele kreative Ideen und innovative Lebensansätze, die in der Lage wären, den äußeren Wohlstand und das innere Wohlbefinden der Menschen in unserer Gesellschaft zu verbessern, sich nicht entfalten können.
Es gibt nicht die eine gottgleiche Person oder die eine begnadete Gruppe von Menschen, die in der Lage wäre, das Leben planerisch zentral zu steuern und dabei all die großen Errungenschaften hervorzubringen, die sich im Laufe der Geschichte gezeigt haben. Das Leben nutzt alle Erscheinungsformen gleichermaßen, um sich zu entwickeln und zu entfalten und man kann nie wissen, an welcher Stelle ein genialer Wurf hervortreten wird. Die Menschen haben dies immer schon gespürt und haben sich daher gegen Beschränkungen und Behinderungen durch Machthaber, Despoten, Diktatoren und Tyrannen gewehrt. Die menschliche Geschichte ist voll von Freiheitskämpfen, Revolutionen und Kriegen zwischen Gruppen, Völkern, Nationen und Bürgern, die zu allen Zeiten darum rangen, für ihr Leben mehr Freiheit und Gestaltungsspielraum zu erreichen.
Unsere moderne Demokratie mit der für sie charakteristischen Rechtsstaatlichkeit stellt ein System dar, in dem Menschen mittels Regeln und Gesetzen, die gleichermaßen für alle gelten, gleich ob sie reich oder arm, jung oder alt, einer sozial starken oder schwachen Gesellschaftsschicht angehören, gebürtig oder zugewandert sind, die gleichen Rahmenbedingungen gegeben werden. Das wird nicht dazu führen, dass alle Menschen in ihrem Leben die gleichen Resultate erzielen können. Wenn die Gesetze für alle gleichermaßen gelten, bedeutet es aber, dass die einzelne Person nicht vom Willen anderer Personen beeinträchtigt oder gar bestimmt wird und damit in ihrer Entfaltung frei ist. Wir können selbst bestimmen, was wir und wie wir es tun wollen. Gleichzeitig müssen wir dafür aber auch die Verantwortung übernehmen.
Diese Idee, dass alle vor dem Gesetz gleich sind, hat auch dazu geführt, dass andere Unterscheidungsmerkmale wie Geburt, Geschlecht, Stand, Klasse, Bekenntnis oder Behinderung nicht mehr relevant sind, wenn es darum geht, Rechte und Pflichten zu bestimmen.
Demokratie zu schützen und zu verteidigen bedeutet in diesem Zusammenhang daher alles zu tun, damit Menschen auch tatsächlich vor dem Gesetz gleich sind. Menschen verspüren immer wieder den inneren Drang, das eigene persönliche Umfeld, die eigenen Vorlieben und bevorzugten Konzepte und Vorstellungen zu favorisieren und durchzusetzen. Solange dies mit fairen und demokratischen Mitteln erfolgt, ist dagegen nichts einzuwenden. Ein echter Wettstreit der Ideen und Vorstellungen kann kreativ Neues hervorbringen und eine Gesellschaft bereichern und ihr Zusammenleben stärken. Dies ist wie in einem funktionierenden Markt, in dem der Wettbewerb der einzelnen Unternehmen zu Dienstleistungen und Produkten führt, die für die Kunden Vorteile bringen und Prosperität erzeugen. Werden aber die Strukturen der Demokratie oder des Marktes untergraben und kommt es zu unfairen Vorgehensweisen und unlauterem Wettbewerb, gehen nicht mehr die besten Ideen und Konzepte, Dienstleistungen und Produkte als Sieger aus einem Wettstreit hervor, sondern es obsiegen jene Konzepte, die bestimmte Gruppen bevorzugen, Privilegien schaffen und soziale Ungerechtigkeit erzeugen. Dann geht die Idee der Freiheit für alle wieder verloren und die Möglichkeit sich zu entfalten beschränkt sich auf immer kleinere Gruppen. Dann zählt nicht der Charakter und die Fähigkeit von Menschen, für die Gemeinschaft etwas Wertstiftendes und Wertvolles hervorzubringen, sondern es sind wieder die oben beschriebenen Unterscheidungsmerkmale (Geburt, Geschlecht, Stand, Klasse, Bekenntnis oder Behinderung), die über Lebenschancen und Möglichkeiten bestimmen.
Wenn wir Demokratie schützen wollen, müssen wir auf unlautere und unfaire Methoden und Mittel in der Durchsetzung unserer Anliegen verzichten, auch wenn wir den inneren Drang verspüren, unsere Vorlieben und liebgewonnenen Konzepte durchsetzen zu wollen. Wir müssen über unseren Sentiment hinausgehen und auf jene Prinzipien setzen, die einen Wettstreit von Ideen und Konzepten ermöglichen. Nur so kann die Potenzialität einer Nation voll und ganz zum Wohle aller genutzt werden.
Deshalb ist es wichtig, etwas zu sagen und aufzuzeigen, wenn Menschen unlauter und unfair behandelt werden. Wenn abwertende Parolen gegen Menschen mit Behinderung, einem Migrationshintergrund, bestimmten sexuellen Orientierungen oder einem bestimmten Glauben unwidersprochen bleiben und Diskriminierung auf immer breiterer Ebene möglich wird, ist die Gefahr groß, dass unsere offene Gesellschaft Schaden nimmt oder sogar verloren geht. Die Gewalt richtet sich in einem ersten Schritt meist gegen die Schwächsten in der Gesellschaft. Dreht sich die Spirale der Diskriminierung aber weiter, richtet sich die Gewalt mehr und mehr auch auf politisch anders denkende Menschen und schließlich gegen die Meinungsvielfalt, die Demokratie und die Freiheit selbst.