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Beschreibung lebensfähiger Systeme in Anlehnung an das Viable System Model  (VSM) von Stafford Beer

 

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Gesamte Inhalte: © Dr. Christoph Paul Stock

 

KAPITEL 4: DIE BEWÄLTIGUNG VON KOMPLEXITÄT

 

Soziale Systeme sind ähnlich wie biologische Systeme hoch komplex strukturiert. Ihre Elemente sind miteinander vernetzt und beeinflussen sich gegenseitig. Aus diesem Grund können sie eine ungeheuer große Anzahl von Zuständen annehmen. Wir unterschätzen gemeinhin die Komplexität der Steuerungsaufgaben und überschätzen nicht selten die Effektivität einzelner oft isolierter Steuerungsinstrumente. Um die Vielzahl von Zuständen bewältigen zu können, die in einem sozialen System auftreten können, braucht es ein hocheffektives und ausgeklügeltes Steuerungssystem, das mehrere Steuerungsebenen miteinander verbindet.

 

In heute gängigen Organigrammen werden meist Hierarchien und Aufgaben samt Zuteilungen an Personen in den einzelnen Subsysteme beschrieben. Diese eher statische Herangehensweise an Organisation vernachlässigt die Bedeutung der Prozesse, durch die eine Organisation tatsächlich am Laufen ge- und am Leben erhalten wird. Die unkontrollierbaren Interaktionen und sich oft selbst organisierenden Beziehungsmuster innerhalb einer Organisation zwischen den Subsystemen und den Personen, die zu den einzelnen Subsystemen gehören, garantieren in vielen Fällen das eigentliche Funktionieren einer Organisation weit mehr als die unmittelbare Kontrolle durch das Management. Aus diesem Grund lautet einer der wichtigsten Grundsätze im Modell lebensfähiger Systeme, dass den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Organisation so viel Autonomie gegeben werden sollte, wie das Funktionieren einer Organisation erlaubt. Nur dort, wo koordinierende und optimierende Eingriffe in die Organisation bessere Ergebnisse mit sich bringen als ein autonomes Vorgehen der Subeinheiten, soll in diese Form der Freiheit eingegriffen werden. Auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten der im jeweiligen Subsystem agierenden Personen zu vertrauen und ihnen dementsprechend auch Handlungs- und Gestaltungsmacht im Sinn einer Selbstorganisation zu geben, ist ein wichtiger Faktor für die Komplexitätsreduktion. Dahinter steckt natürlich die Herausforderung, für jede Führungskraft und das Management von komplexen Systemen, Aufgaben richtig zu verteilen und an die richtigen Stellen zu delegieren.

© Christoph Paul Stock | Wien | 2025 | All rights reserved!
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