
K O N T A K T

Gesamte Inhalte:
© Dr. Christoph Paul Stock
cb) Die Individualität
Dem Allgemeinmenschlichen, das in körperlicher Hinsicht durch die grundlegende Gleichheit der Anlagen, wie zB durch die gleiche Qualität der Sinnesorgane und die gleiche Art der Fortbewegung mittels aufrechtem Gang ausgedrückt wird und sich in geistiger Hinsicht in der Vernunft wederspiegelt, die allen Menschen gemeinsam ist und eine Verständigungsbasis im Rahmen einer gemeinsamen geistigen Atmosphäre schafft, steht eine Vielfalt menschlichen Daseins und menschlicher Wirklichkeit gegenüber. Diese Vielfalt ist im äußeren Erscheinungsbild des Menschen, geprägt durch seine unterschiedlichen Züge, Anlagen und Fähigkeiten, in der Vielzahl der individuellen Gesichtsausdrücke, Gesten und Mimik zu erkennen und zeigt sich in seinen inneren Anlagen in der Unterschiedlichkeit der Charaktere, Temperamente, Gefühlseinstellungen und geistigen Kapazitäten usw. Jeder Mensch ist eigenes Leib - Seele - Geist - Gefüge, das eine unteilbare Individualität verleiht. Der Mensch ist sich dieser Einheit und Ganzheit bewusst, obgleich sich sein Körper, wie auch sein Innenbild, das er von sich selbst hat, ebenso wie sein geistiger Besitzstand und sein Außenbild, das andere von ihm haben, einer ständigen Entwicklung und Änderung unterliegen. Er fühlt sich ständig als dasselbe Individuum. Jeder einzelne Mensch stellt also in seiner Vielfältigkeit eine Einheit mit Eigenart und Originalität dar. Er ist eine Spezies, die im Falle der Zerstörung unwiederbringlich und endgültig verloren geht. Dabei ist es immer das Individuum, das seine eigenen Gedanken und Ideen entwickelt und damit zum Motor und Träger des Fortschrittes wird. Es ist immer der einzelne, der neue Gedanken hervorbringt, neue Wege weist und neue Horizonte aufzeigt. Erst die Gesamtheit dieser Einzeltaten garantieren den Reichtum der Kultur und verhindern Stillstand und Verfall.
So wie jedes Individuum für sich eine äußere Aufgabe in der Gemeinschaft aller hat, hat es auch eine innere Aufgabe. Diese besteht darin, für sich selbst den richtigen Weg und die eigentliche Bestimmung zu finden und zu erkennen. Niemand kann dem anderen diesen Entscheidungsprozess abnehmen, denn dies würde zur Übernahme fremder Vorstellungen führen, die auf jeden Fall die innere Berufung verfehlen. Daneben hat auch jeder individuelle Geist für sich durch die Erfahrungen des Lebens ein Wertbewusstsein zu entwickeln. Aus dieser inneren Wertschau resultiert das individuelle Gewissen, das für jeden Menschen letzte und oberste Instanz ist. Hier wird es durch die Vielzahl der verschiedenen Wertkategorien erst möglich, Werte objektiv zu realisieren.
Die Individualität ist also unteilbare Vielfalt des Daseins und damit Achtungsgrundlage des Allgemeinmenschlichen.