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Von der objektiven zur non-dualen Erkenntnis

 

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Gesamte Inhalte:

© Dr. Christoph Paul Stock

 

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WIR WERDEN ERSCHAFFEN

Vom Vorlauf der Dinge (a priori)

 

Wie das wissenschaftliche Handeln einem bestimmten Prozess, einer bestimmten Handlungsweise folgt, ist es auch notwendig, im spirituellen Bereich einem Prozess zu folgen. Ganz grob gesprochen, verläuft dieser Prozess von der Unbewusstheit zur Bewusstheit. Das Leben ist spirituell gesehen ein Bewusstmachungsprozess.

 

Dieser Weg vom Unbewussten zum Bewussten läuft über zwei grundlegende Bewegungen. In der einen Bewegung kommt unsere Situation als Geschöpfe zum Ausdruck, die eine bestimmte Welt vorfinden, in die wir geworfen sind. Ich nenne diese Bewegung den Vorlauf, weil diese Bewegung durch unsere Erfassungs- und Verarbeitungsmodi bestimmt werden, die uns vom Leben gegeben wurden. Dann gibt es eine Gegenbewegung zum Vorlauf, die gleichzeitig mit dem Vorlauf aber gegenläufig erfolgt und durch unser eigenes schöpferisches Verhalten bestimmt ist. In dem wie wir uns zur Welt verhalten, bestimmen und prägen wir sie mit. Ich nenne diese Bewegung den Gegenlauf.

 

Ich beginne hier mit der Beschreibung des Vorlaufes:

Damit wir als Menschen in dieser Welt leben können, braucht es drei fundamentale Voraussetzungen. Wir benötigen Energie, einen Körper, der aus Materie besteht und Raum und Zeit, in denen wir uns körperlich und geistig bewegen können. Dieser grundlegende Zusammenhang wird in der weltberühmten Formel von Albert Einstein vermittelt: E=m.c2 (Energie = Masse x Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat). Ich will auf die physikalischen Zusammenhänge hier nicht weiter eingehen. Wichtig ist zu verstehen, dass unsere materielle Welt durch diese drei Grundfaktoren aufgebaut ist, die miteinander unmittelbar zusammenhängen. Ohne ENERGIE kann kein Leben existieren. Wenn die Sonne aufhört zu strahlen, ist das Leben auf dieser Erde zu ende. Ohne MATERIE können keine pflanzlichen, tierischen und menschlichen Körper entstehen. Materie ist in unserer Welt das Baumaterial des Lebens. Schließlich ist Bewegung nur möglich, wenn es ZEIT und RAUM gibt. Das Leben kann sich nur entfalten, wenn es Anschauungsformen besitzt, die eine Verortung, eine Bewegung von einem zu einem anderen Ort und zeitliche Anordnung von Abläufen ermöglicht. Eine Bewegung in Raum und Zeit kann nur dann erfolgen, wenn sich das bewegende Objekt auch orientieren kann. SINNE und die dazugehörenden Organe sind hier die grundlegende Erfindung des Lebens, um diese Orientierung zu schaffen. Doch eine sinnliche BERÜHRUNG durch die Wahrnehmung der Umgebung reicht nicht aus, um sich sinnvoll bewegen zu können. Die Wahrnehmung muss verarbeitet und in einen räumlichen und zeitlichen Kontext gestellt werden. Diese Mammutaufgabe übernimmt unser VERSTAND. Dies ist grob und sehr vereinfacht gesprochen unsere MATERIELLE DIMENSION. Sie liefert die Grundvoraussetzung für das sinnliche Wahrnehmen und das DENKEN in unserem Leben.

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Abbildung 18
Inhalt und Grafik-Design: © bei Christoph Paul Stock

Durch die sinnliche Berührung der Welt kommt es zu einem inneren Prozess. Wir spüren die Welt da draußen aber auch in uns drinnen in unserem Inneren. Wenn uns das Licht blendet, schließen wir die Augen oder sehen weg, um dem unangenehmen äußeren Reiz auszuweichen. Wenn wir hungrig oder durstig sind, verlangen wir nach Nahrung, um den inneren unangenehmen Reiz zu beenden. Im Grunde erfahren wir die gesamte Welt, ob sie nun außerhalb oder innerhalb unseres Körpers liegt, in einer inneren Reizerfahrung. Diese Erfahrung wird ergänzt durch unsere Fähigkeit, etwas zu ERGREIFEN. Wenn wir ein Verlangen, ein inneres Bedürfnis verspüren, ergreifen wir etwas, das dieses BEDÜRFNIS zu stillen vermag. Die von Abraham Maslow weiter oben beschriebene Bedürfnispyramide macht ersichtlich, wie viele Bedürfnisse es gibt. Dementsprechend viele Möglichkeiten gibt es auch, etwas zu ergreifen. Doch unser Ergreifen wird durch unsere Umgebung bestimmt. Wir müssen uns zwangsläufig an die Umgebung anpassen, um etwas auch tatsächlich erfolgreich ergreifen zu können. Nur so kann daraus auch etwas WERDEN. Die hier elementar beschriebenen Abläufe haben mit der Welt des FÜHLENS zu tun. Die Psychologie beschäftigt sich mit all den hier auftretenden Lebensthemen von der Wahrnehmung über die Reizempfindung und -verarbeitung bis hin zu motivationalen Faktoren, die unsere Volition bestimmen. Fragen der Anpassung unseres Verhaltens sind ein weiterer wichtiger Themenkreis. Das ist kurz beschrieben unsere PSYCHISCHE DIMENSION. Sie liefert die Voraussetzungen für unser seelisches Leben.

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Abbildung 19
Inhalt und Grafik-Design: © bei Christoph Paul Stock

In der Aussteuerung unseres Verhaltens werden wir mehr und mehr mit der uns umgebenden Umwelt konfrontiert, die wir anfänglich nicht kennen, der wir immer intensiver BEGEGNEN und die wir erst langsam erforschen müssen. Je mehr Eindrücke durch unsere Sinne in unser Leben treten, umso mehr Dinge werden für uns GEBOREN und es steigt der Bedarf, alle diese Eindrücke zu verarbeiten und richtig einzuordnen. Es kommt zu dem, was man Hirnentwicklung nennt. Je mehr sich unser Gehirn integriert und entwickelt, umso mehr Information zur Verfügung steht, desto besser wird unser EMPFINDEN für die Welt. In unserem Gehirn entsteht eine Art Abbild der Welt, an das wir uns ANHAFTEN, um uns zurecht zu finden, das aber auch laufend an sich ändernde Umstände und neue Erfahrungen angepasst werden muss. Immer wieder muss diese innere Landkarte überarbeitet werden, Teile verworfen (TOD), neue Teile hinzugefügt und ein neuerlicher Integrationsprozess all dieser Inhalte erfolgen. Das NICHT-WISSEN ist der Motor dieses geistigen Anpassungsprozesses. Es entsteht unser geistiges Leben. Wir sind von Anfang an kleine Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, von denen die Welt erforscht und untersucht wird. Niemand ist so neugierig und offen wie Kinder. Im Kindesalter hat das Gehirn eine enorme Entwicklungs- und Anpassungskapazität, die im späteren Leben abnimmt. Hier können wir Erwachsene viel von den Kindern lernen. In aller Kürze ist das unsere GEISTIGE DIMENSION.

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Abbildung 20
Inhalt und Grafik-Design: © bei Christoph Paul Stock

Schließlich entsteht durch den laufenden Integrationsprozess von aufgenommenen Inhalten ein Strukturbild der uns umgebenden Welt. Die Welt nimmt GESTALT an. Uns wird mehr und mehr bewusst, dass wir nur ein kleiner Teil dieser Welt sind und wir uns in dieser Struktur an Vorgaben, Normen und Regeln halten müssen. Wir müssen verstehen, wo wir als Subjekte enden und zu einem Teil des Kollektivs werden. In der Auseinandersetzung mit dieser großen Struktur beginnen wir zu ERKENNEN, wie weit wir gehen können und wo unsere Grenzen liegen. Wir stellen uns die Frage nach der Freiheit und schließlich auch die Frage nach der Grenzenlosigkeit. Die Dimensionen, mit denen wir es zu tun bekommen, sind so groß und komplex, dass der Forscherdrang allein nicht mehr ausreicht, um sich ein Bild und eine Vorstellung zu machen. Wir sind mehr und mehr auf die INTUITION angewiesen, die uns hilft, mit dieser Komplexität irgendwie umzugehen. Wir lernen, ein Teil einer Familie, einer Gemeinschaft, einer Gesellschaft, einer Zivilisation zu sein. Wir lernen aber auch, ein Teil des Großen und Ganzen also des Universums zu werden. Dies beschreibt knapp die KOLLEKTIVE und UNIVERSALE DIMENSION, in der wir leben.

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Abbildung 21
Inhalt und Grafik-Design: © bei Christoph Paul Stock

Es muss noch auf einen weiteren Aspekt besonders hingewiesen werden. Die Ausrichtung der einzelnen Modi wird auch von einer Tendenz begleitet, sich entweder stärker an der Außen- bzw. an der Innenwelt zu orientieren. Je stärker die Außenorientierung ist, desto intensiver werden die sinnlichen Eindrücke und umso besser können wir die äußere Welt empfinden. Je mehr man sich nach innen wendet, umso stärker ist man auf innere Gedankenprozess, die eigenen Gefühle und die intuitiven Kräfte fokussiert. Die Außenorientierung führt zu dynamischeren Bewusstseinsvorgängen. Die Innenorientierung zu gefestigteren Bewusstseinsinhalten. Man spricht bei der Außenorientierung auch von EXTRAVERSION und bei der nach innen gerichteten Ausrichtung von INTROVERSION. In dieser Bewegung kann man ein Pulsieren des Lebens erkennen. Es geht aus sich heraus und dehnt sich aus, um dann wieder in sich hinein und auf sich selbst zurückzugehen. Dieser Aspekt zeigt uns, dass auf jedes Ausdehnen wieder ein Zusammenziehen folgt. Auch dieser Lebensaspekt wird durch das Bewusstsein ausgesteuert.

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Abbildung 22
Inhalt und Grafik-Design: © bei Christoph Paul Stock

Wir wurden aus dem Raum des Unbewussten geboren und kehren am Ende der Reise wieder in das Unbewusste zurück. Doch auf diesem Weg können wir viel in unser BEWUSSTSEIN bringen, wenn wir als lebender und schöpferischer Organismus die uns gegebenen ERFASSUNGSMODI einsetzen.

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Abbildung 23
Inhalt und Grafik-Design: © bei Christoph Paul Stock

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